Kognitives Training wird häufig mit der Idee in Verbindung gebracht, dass ein ganz bestimmtes (PC-) Programm eingesetzt werden kann, um die Hirnleistung zu trainieren. Solche allgemeinen "Hirntrainings" scheinen die Leistung in der geübten Aufgabe zwar meistens zu verbessern - einen positiven Effekt auf die Kognition im Alltag konnte jedoch nicht gezeigt werden 1. Eine Analyse der beiden Langzeitstudien FINGER 2 und MAPT 3 weist ausserdem darauf hin, dass die Motivation zur Ausübung der vorgegebenen kognitiven Trainings vergleichsweise gering war 4. Ein wichtiger Punkt scheint demnach, dass die geistige Aktivität den einzelnen Patienten auch wirklich interessiert und nah am Alltag stattfindet.
Das BrainCoach Programm: Individuell ausgewählte kognitive Aktivität
Der zentrale Punkt des BrainCoach-Programmes ist es also, dem Patienten die Wahl der auszuführenden Aktivität selbst zu überlassen! Sie als Arzt fungieren dabei als unterstützende Kraft. Sie können dem Patienten helfen, seine intrinsische Motivation zu erhöhen und ihm bei Bedarf Vorschläge für passende Aktivitäten unterbreiten. Im BrainCoach-Programm sind dazu Elemente des Motivational Interviewing eingebunden. Ziel ist es, ältere Personen zu motivieren, vermehrt eine geistige Aktivität auszuführen welche ihnen Freude bereitet.
Das BrainCoach-Programm kann in der Hausarztpraxis durch Ärzte oder andere Berufsgruppen im Gesundheitsbereich (z.B. Psychologen) durchgeführt werden. Es wurde speziell für ältere Erwachsene entwickelt, die ein Risiko für kognitive Störungen haben und sich möglicherweise in der sogenannten "stillen Phase" (d.h. noch ohne erkennbare Symptome) der Alzheimer Krankheit befinden. Die geistige Betätigung soll unter dem Leitspruch "Use it or lose it" einen Beitrag zur kognitiven Gesundheit leisten.
Wissenschaftliche Verantwortung für das BrainCoach-Programm:
Prof. Dr. phil. Andreas U. Monsch / Dr. phil. Panagiota Mistridis / Alessandra Thomann, M.Sc. Memory Clinic, Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER, Basel, Schweiz
Prof. Dr. rer. nat. Jutta Mata, Universität Mannheim
Mitglieder der Task-Force
Dr. phil. Panagiota Mistridis (Basel), Prof. Dr. rer. nat. Jutta Mata (Basel und Mannheim), Dr. med. Stefan Neuner-Jehle (Zürich), Prof. Dr. med. Jean-Marie Annoni (Fribourg), Dr. med. Andreas Biedermann (Bern), Dr. med. Irene Bopp-Kistler (Zürich), Dr. med. Dominique Brand (Courtelary, BE), Dr. phil. Andrea Brioschi Guevara (Lausanne), Dr. med. Hedi Decrey-Wick (Corseaux, VD), Prof. Dr. med. Jean-François Démonet (Lausanne), Prof. Dr. med. Ulrich Hemmeter (St. Gallen), Prof. Dr. med. Reto W. Kressig (Basel), Prof. Dr. med. Brian Martin (Basel/Zürich), med. pract. Luca Rampa (Bern), Prof. Dr. med. Egemen Savaskan (Zürich), Prof. Dr. med. Andreas E. Stuck (Bern), Dr. med. Philipp Tschopp (Basel), Dr. med. Dina Zekry (Genf), Prof. Dr. phil. Andreas U. Monsch (Basel).
Entwickelt mit Unterstützung von OM Pharma.
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Simons et al. Do "Brain-Training" Programs Work? Psychol Sci Public Interest. 2016(3):103-186.
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Kivipelto et al. The Finnish Geriatric Intervention Study to Prevent Cognitive Impairment and Disability (FINGER): Study Design and Progress. Alzheimers Dement. 2013 Nov;9(6):657-65. doi: 10.1016/j.jalz.2012.09.012
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Vellas et al. MAPT Study: A Multidomain Approach For Preventing Alzheimer's Disease: Design and Baseline Data. J Prev Alzheimers Dis. 2014 Jun;1(1):13-22.
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Coley et al. Adherence to Multidomain Interventions for the Prevention of Alzheimer’s Disease: Data from the MAPT and the FINGER Trails. In Cox K. L. & Brown B. M. (Chairs), Prevention: Short-term and Long-term Effect of Lifestyle Factors and Interventions. Oral session held at the Alzheimer's Association International Conference, July 2017, London, England.